Welche positiven Wirkungen hat Cannabis?

Bei der Deklaration positiver Wirkungen von Cannabis muss man vorsichtig sein. So stehen im Großen und Ganzen klinische Untersuchungen aus, welche einzelne Wirkweisen von Cannabis belegen sollen. Dementsprechend liefern Studien nur Hinweise auf potenzielle Wirkweisen von Cannabis. Diese können Ärzten jedoch ausreichen, um Cannabis auf Rezept zu verschreiben. Wir schauen uns die momentanen Erkenntnisse an.

Wofür wird medizinisches Cannabis verschrieben?

   

Damit Ärzte, entweder auf Privat- oder Kassenrezept, Cannabis verschreiben dürfen, müssen sie begründen können, weshalb sie positive Auswirkungen erwarten. Sie müssen also Studienergebnisse darlegen können, welche die entsprechenden Wirkweisen belegen oder zumindest andeuten. Wenn wir also wissen, bei welchen Krankheiten Cannabis verschrieben werden kann, wissen wir, bei welchen Krankheiten mindestens wissenschaftliche Hinweise auf die Wirkungen bestehen. 

Hierfür schauen wir uns eine Statistik von Statista an, welche darlegt, aus welchen Gründen medizinisches Cannabis in Deutschland im Jahr 2022 verschrieben wurde [1].

In über 75 % aller Fälle erfolgte eine Verschreibung aufgrund chronischer Schmerzen. Somit erscheint eine schmerzstillende Wirkung als belegt oder angedeutet. Wir haben einen separaten Beitrag dazu verfasst, wie Cannabis bei Schmerzen helfen kann.

Anschließend folgen mit 15 % Neubildungen bzw. Tumore als Verschreibungsgrund. Hier soll das medizinische Cannabis nicht den Tumor an und für sich bekämpfen, sondern die Symptome des Tumors, wie bspw. Wasting, Übelkeit oder eben chronische Schmerzen.

Nachfolgend werden folgende Verschreibungsgründe aufgeführt:

Die entsprechenden Wirkungen werden also von Ärzten als ausreichend wissenschaftlich begründet erachtet, sodass sie ein Rezept für Medizinalcannabis ausstellen.

Die genauen Wirkweisen auf dem Prüfstand

   

In einigen Fällen scheint von medizinischem Cannabis eine schmerzlindernde Wirkung auszugehen. Hier stellt man sich jedoch zurecht die Frage, gegen welche Schmerzen es helfen könnte. So wird Cannabis gegen akute Schmerzen nicht empfohlen, lediglich gewisse Formen der chronischen Schmerzen könnten als weniger belastend durch medizinisches Cannabis empfunden werden. Schmerzen durch Spastiken oder Migräne zählen etwa hierzu. 

Bei Patienten der Multiplen Sklerose oder anderen Spastiken wirkt Cannabis ggf. entkrampfend, wodurch wiederum Schmerzen reduziert werden können [2]. 

Der Einsatz bei Anorexie oder Wasting deutet darauf hin, dass Cannabis appetitsteigernd wirken kann [3].

Des Weiteren scheint Cannabis zumindest in Einzelfällen schlaffördernd wirken zu können [4], womit es bei gewissen Formen der Schlafstörung helfen könnte. Hier haben vorläufige Studienergebnisse gezeigt, dass Cannabis helfen könnte, besser und schneller einzuschlafen sowie in der Nacht seltener aufzuwachen. Empfohlen wird in der Regel die orale Applikation, damit im Schlaf schön gleichmäßig die Wirkstoffe von medizinischem Cannabis ins Blut aufgenommen werden.

Antiepileptische Eigenschaften könnten ebenfalls von Cannabis ausgehen, wobei insbesondere das CBD als potenzielles Antikonvulsivum im Vordergrund steht [5]. Dieses hat bspw. in einzelnen Fällen von Kinderepilepsie erstaunliche therapeutische Erfolge zutage gefördert.

Zur medikamentösen Behandlung von ADHS werden oftmals stimulierende Mittel eingesetzt. Ähnliche stimulierende Eigenschaften könnte medizinisches Cannabis haben, weil es vereinzelt auch gegen ADHS eingesetzt wird [6].

Dass medizinisches Cannabis bei Tourette-Syndrom helfen kann, legt zudem antipsychotische bzw. neuroleptische Wirkweisen nahe. Hier liegt jedoch besonders wenig Forschung vor, auch wenn sich medizinisches Cannabis in Einzelfällen als hervorragendes Mittel gegen Tics erwiesen hat [7].

Zu guter Letzt könnten anxiolytische (angstlindernde) Eigenschaften von CBD ausgehen [8]. Das wird durch gewisse Studien begründet, die bspw. darlegen, dass Menschen nach der Einnahme von CBD im Vergleich zu Kontrollgruppen weniger Angst bzw. ängstliche Symptome aufwiesen. 

Weitere potenzielle Wirkweisen gelten nur als bedingt begründet. Da zudem auch gegenteilige Forschung vorliegt, möchten wir nicht auf weitere Wirkweisen eingehen. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen bereits, dass medizinisches Cannabis in zahlreichen Fällen hilfreich sein kann. Empfohlen wird es insbesondere zur ergänzenden Behandlung, damit andere Medikamente in geringerer Dosis eingenommen werden können. Die genaue Anwendung wirst du jedoch mit deinem Arzt, der Cannabis verschreibt, durchgehen.

Negative Nebenwirkungen vermeiden

   

Laut der Begleiterhebung, die zur Legalisierung von Medizinalcannabis 2017 gestartet wurde, brechen über ein Drittel aller Patienten eine Cannabinoidtherapie aufgrund zu vieler und starker Nebenwirkungen ab [9]. Grob gesagt, missfällt vielen Patienten die psychoaktive Wirkung von Cannabis.

Um Nebenwirkungen vorzubeugen, wird dein Arzt die Cannabismedikation langsam starten. Erfolgt die Medikation bspw. mit einem Vaporizer, wirst du bei der ersten Einnahmesitzung erst nur einen Zug davon nehmen. Nach wenigen Minuten wirst du wieder einen Zug nehmen usw. Ziel dessen ist, dich sehr langsam und sicher an die psychoaktive Wirkung heranzuführen, damit keine unerwünschten Nebenwirkungen auftreten. Im selben Zuge lernst du bspw. genau, welche Dosis für dich therapeutisch am wirksamsten ist. Zusätzlich kannst du erkennen, wann deine Fahreignung gegeben ist und wann nicht, weil du dich sehr differenziert mit der Wirkung von medizinischem Cannabis auseinandersetzt.

Fazit: Welche positiven Wirkungen hat Cannabis?

Durch medizinisches Cannabis können (in Einzelfällen) folgende therapeutischen Eigenschaften eintreten:

  • schmerzstillend

  • entkrampfend

  • appetitsteigernd

  • schlaffördernd

  • antiepileptisch

  • stimulierend

  • neuroleptisch

  • angstlindernd

Wichtig ist, dass eine Therapie in Absprache mit deinem Arzt erfolgt. Dieser kann bspw. darauf eingehen, welche Cannabinoide für dich am sinnvollsten sind. Potenziell angstlindernd wirkt bspw. nicht der Wirkstoff THC, sondern womöglich CBD. Zudem muss dein Arzt mit dir zusammen die richtige Darreichungsform, Dosierung, Einnahmezeitpunkte usw. bestimmen.

Des Weiteren ist die oben aufgeführte Liste mit Vorsicht zu genießen. Medizinisches Cannabis kann in Einzelfällen schmerzstillend wirken. Das heißt nicht, dass es bei allen Arten von Schmerzen schmerzstillend wirken kann und dass es bei jedem Menschen schmerzstillend wirken kann. Entscheidend ist bspw. neben der Ursache und Art der Beschwerden der individuelle Mensch.

Welche positiven Wirkungen hat Cannabis: Häufig gestellte Fragen

Kann Cannabis Schmerzen lindern?

In über 75 % aller Fälle sind chronische Schmerzen der Verschreibungsgrund von Cannabis, weshalb das Mittel wohl chronische Schmerzen lindern kann. Oft wird davon berichtet, dass sich die Schmerzintensität an und für sich nicht verringert, stattdessen empfinden die Patienten nach Cannabiskonsum die Schmerzen einfach als weniger belastend. Studien müssen also weitere Erkenntnisse erbringen, um die genauen Wirkweisen von Cannabis gegen Schmerzen herauszukristallisieren.

Liegen klinische Tests zur Wirksamkeit von Cannabis vor?

Die Studienlage zu Cannabis als Medizin lässt sich als unzureichend einstufen, weil nicht ausreichend klinische Tests und Untersuchungen vorliegen. Insbesondere hochwertige klinische Studien, die bspw. Placebo-kontrolliert sowie randomisiert sind und eine hohe Teilnehmerzahl aufweisen, sind eine absolute Seltenheit auf diesem Gebiet. Wichtig ist also vorrangig, dass mehr klinische Forschung zu Medizinalcannabis betrieben wird. Im Übrigen sind bereits einige klinische Untersuchungen im Gange, diese benötigen jedoch entsprechend lange, um durchgeführt und evaluiert zu werden.

Welche positiven Wirkungen weist Cannabis auf?

Es bestehen in der Wissenschaft Hinweise auf die nachfolgend genannten Eigenschaften. Bitte beachte diese mit Vorsicht, da Cannabis bspw. schmerzstillend wirken kann, das jedoch nur in gewissen Fällen unter bestimmten Voraussetzungen.

  • schmerzstillend

  • entkrampfend

  • appetitsteigernd

  • schlaffördernd

  • antiepileptisch

  • stimulierend

  • neuroleptisch

  • angstlindernd

Dieser Artikel dient nur allgemeinen Informationszwecken und beabsichtigt nicht, eine medizinische Behandlung in irgendeiner Form zu fördern und ist kein Ersatz für die Konsultation eines professionellen Arztes. Bitte wenden Sie sich an Ihren Arzt, um eine persönliche medizinische Beratung zu erhalten. Für einen medizinischen Rat sollten Sie immer den Rat eines Arztes oder eines anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleisters einholen.

Das könnte Sie auch interessieren

5 Vorteile von medizinischem Cannabis, die du kennen solltest

Dieser Artikel dient nur allgemeinen Informationszwecken und beabsichtigt nicht, eine medizinische Behandlung in irgendeiner Form zu fördern und ist kein Ersatz für die Konsultation eines professionellen Arztes. Bitte wenden Sie sich an Ihren Arzt, um eine persönliche medizinische Beratung zu erhalten. Für einen medizinischen Rat sollten Sie immer den Rat eines Arztes oder eines anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleisters einholen.

Wieso hilft Cannabis bei Schmerzen?

Dieser Artikel dient nur allgemeinen Informationszwecken und beabsichtigt nicht, eine medizinische Behandlung in irgendeiner Form zu fördern und ist kein Ersatz für die Konsultation eines professionellen Arztes. Bitte wenden Sie sich an Ihren Arzt, um eine persönliche medizinische Beratung zu erhalten. Für einen medizinischen Rat sollten Sie immer den Rat eines Arztes oder eines anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleisters einholen.

Welches medizinische Cannabis ist das beste?

Dieser Artikel dient nur allgemeinen Informationszwecken und beabsichtigt nicht, eine medizinische Behandlung in irgendeiner Form zu fördern und ist kein Ersatz für die Konsultation eines professionellen Arztes. Bitte wenden Sie sich an Ihren Arzt, um eine persönliche medizinische Beratung zu erhalten. Für einen medizinischen Rat sollten Sie immer den Rat eines Arztes oder eines anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleisters einholen.