Wieso hilft Cannabis bei Schmerzen?

Cannabis wird in über 75 % aller Fälle gegen chronische Schmerzen verschrieben. Das ist auch gut so, weil Schmerzpatienten ansonsten oft zu Schmerzmitteln wie Opioid-Analgetika oder nicht-Opioid-Analgetika greifen müssen, die zum Teil starke Nebenwirkungen aufweisen können. Da zudem Millionen von Menschen allein in Deutschland von chronischen Schmerzen betroffen sind, ist es immer erfreulich, wenn sich das Spektrum vorhandener Therapiemethoden erweitert. Wir wollen hier analysieren, wieso Cannabis bei Schmerzen helfen könnte.

Über das Wesen von Schmerzen

   

Schmerzen gehören leider zur Erfahrung eines jeden Menschen. Schmerzen sind für Menschen und allen weiteren Lebewesen ein wichtiges Warnsignal, dass etwas nicht stimmt. So sind Schmerzen für uns überaus wichtig, auch wenn sie teilweise unsere Lebensqualität massiv mindern können. 

Unterscheiden müssen wir dabei zwischen akuten und chronischen Schmerzen. Akute Schmerzen weisen auf einen drohenden oder vorhandenen Gewebeschaden hin. Dadurch gelten Schmerzen als einer der wohl wichtigsten Lehrer in unserem Leben, damit wir uns schützen und vor Schmerzen (und somit Schäden) bewahren. Akute Schmerzen können wir also als sinnvoll und wichtig betrachten.

In Deutschland leiden nach aktuellem Stand über 3 Millionen Menschen jedoch an schwerstgradigen chronischen Schmerzen, die dementsprechend massiv den Alltag und das Lebensglück negativ beeinträchtigen. Chronische Schmerzen werden als solche klassifiziert, wenn sie länger als 6 Monate andauern und immer wiederkehren. 

Problematisch an chronischen Schmerzen ist, dass diese ihren Sinn verloren haben. Sie dienen nicht mehr als sinnvolles Warnsignal, welche auf einen bevorstehenden oder vorhandenen Schaden hinweisen. Bei chronischen Schmerzen hat sich die Schmerzerfahrung im Nervensystem verselbstständigt und geht nicht mehr weg. Der Körper hat somit die Fähigkeit zur Selbstregulierung bei den bestehenden chronischen Schmerzen verloren, Schmerzreize werden unverhältnismäßig weitergeleitet, ohne dass bspw. eine organische Ursache die Schmerzen begründet. 

Behandlung chronischer Schmerzen

   

Die Behandlung chronischer Schmerzen zielt also darauf ab, die Schmerzweiterleitung zu unterbinden oder besser mit den Schmerzen klarzukommen. Liegt ihnen ausnahmsweise eine organische Ursache zugrunde, kann man natürlich probieren, diese zu therapieren. Oftmals ist eine solche Grundlage jedoch nicht erkennbar, weshalb nur die Symptomtherapie gegen die Schmerzen übrig bleibt. 

Diese wird oft medikamentös durchgeführt. Hier gibt es neben den nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Paracetamol Opioid-Schmerzmittel wie Morphium oder Methadon. Die zweite Wirkstoffgruppe kann starke Nebenwirkungen hervorrufen und insbesondere eine Sucht auslösen, weshalb sie nur als letztes Mittel eingesetzt werden. Leider verlangen Krankenkassen jedoch oft, dass eine Schmerztherapie mit Opiaten ausprobiert wird, bevor medizinisches Cannabis auf Rezept verschreiben wird.

Physikalische Therapien werden ebenfalls eingesetzt, hierzu gehören bspw. die Physiotherapie, Ergotherapie und Rehabilitationstraining.

Alternative Therapieansätze wie Akupunktur, Akupressur oder Chiropraktik sind oftmals kein Bestandteil der Schulmedizin, sondern der Alternativmedizin. Dennoch könnten sie in Einzelfällen gegen Schmerzen helfen. 

Psychotherapie und Verhaltensmedizin ist eine weitere Therapiemöglichkeit. So könnten kognitive Verhaltenstherapie oder Achtsamkeitstraining helfen. Neuromodulation und Nervenblockaden sind neuere Therapieansätze, die sich einer wachsenden Beliebtheit erfreuen.

Wie könnte Cannabis bei chronischen Schmerzen helfen?

   

Wie schon oft erwähnt, wird Cannabis in über 75 % aller Fälle gegen chronische Schmerzen verschrieben, weshalb sein Einsatzbereich als Schmerzmittel als belegt gilt. Die genauen Ursachen für diese schmerzlindernde Wirkung sind jedoch nicht genau belegt. Das liegt nicht zuletzt an der Illegalität von Cannabis, was Forschung in diesem Bereich sehr stark beeinträchtigt. Wir schauen uns die bisher vorliegende Forschung an.

Vorher sollten wir tiefer auf das Entstehen von Schmerzen eingehen. Wichtig sind hier folgende grundsätzlichen Aspekte. Zum einen sind mehrere Ebenen am Schmerzempfinden beteiligt. Im Gewebe, wo der Schmerzherd sitzt, entstehen Signale, die über das Rückenmark an das Gehirn weitergeleitet werden. Im Gehirn entsteht dann das subjektive Schmerzempfinden. Weitergeleitet werden Schmerzen also vom Gewebe aus über das Rückenmark ins Gehirn. 

Beteiligt sind hieran zahlreiche chemische Botenstoffe bzw. Neurotransmitter. Cannabinoide sind nur eine Klasse dieser zahlreichen Botenstoffe. Zudem erweist es sich durch Forschung als wahrscheinlich, dass Cannabinoide auf mehreren Ebenen in das Schmerzempfinden eingreifen können. Daran sind wohl unterschiedliche Cannabinoide beteiligt.

Cannabinoide scheinen unspezifisch in das Schmerzempfinden einzugreifen, sie wirken also auf mehreren Ebenen. Zudem scheint medizinisches Cannabis mit den Wirkstoffen THC und CBD drosselnd auf die Weiterleitung von Schmerzsignalen einzuwirken [1]. Sie können wie Opiate also nicht die Schmerzweiterleitung lahmlegen, sie mindern womöglich nur die subjektive Intensität der Schmerzsignale. Typischerweise berichten Schmerzpatienten nach einer Cannabismedikation davon, dass sie ihre Schmerzen nach wie vor wahrnehmen, das jedoch abgeschwächt und abgedämpft, sie kommen besser mit den Schmerzen klar.

Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Metaanalyse von Michael Allan und Kollegen [2]. Diese fasst weitere Metaanalysen zusammen, wobei insgesamt Ergebnisse von ca. 5000 Versuchsteilnehmern vorliegen. Hier haben die Forscher festgestellt, dass Cannabis im Vergleich zu Placebo-kontrollierten Gruppen nur eine schwache Reduktion der Schmerzintensität verursacht hat. Der Effekt von Cannabis ist also subjektiver Natur, die Schmerzen werden als weniger belastend empfunden, die Schmerzen bestehen jedoch nach wie vor.

Cannabis ist besonders sinnvoll bei Opiattherapien

   

Viele Ärzte und Wissenschaftler hegen besonders große Hoffnung für medizinisches Cannabis als ergänzende Therapie bei Schmerztherapien mit Opioiden. Diese Schmerzmittel wie Morphin gelten als die stärksten und besten Schmerzmittel, leider können sie dementsprechend starke Nebenwirkungen auslösen, Süchte ausbilden und bei Überdosierungen schnell tödlich werden. Hier könnte medizinisches Cannabis helfen, die Einnahmemenge der Opiate zu reduzieren [3], sodass weniger Nebenwirkungen, Suchtbildung und tödliche Überdosierungen eintreten.

Fazit: Wie hilft Cannabis bei chronischen Schmerzen?

Die genauen Wirkweisen, wie Cannabis bei chronischen Schmerzen helfen könnte, müssen noch genau erforscht werden. Man geht davon aus, dass medizinisches Cannabis über seine psychoaktive Wirkung das subjektive Schmerzempfinden lindern könnte. Die Schmerzen werden also nach wie vor wahrgenommen, sie sind jedoch nicht mehr derart belastend, wie ohne die Einnahme von medizinischen Cannabinoiden. Weitere Forschung muss mehr Aufschluss zu der Frage geben, wie Cannabis bei Schmerzen genau wirkt. 

Hast du für deine Therapie Cannabinoide verschrieben bekommen, kannst du ganz einfach über Cannabisplatz.de dein medizinisches Cannabis kaufen.

Wie hilft Cannabis bei chronischen Schmerzen: Häufig gestellte Fragen

Hilft Cannabis bei chronischen Schmerzen?

Ja, medizinisches Cannabis wird immer häufiger bei chronischen Schmerzen verschrieben. Die genauen Wirkweisen dahinter sind jedoch nicht belegt. Man geht davon aus, dass medizinisches Cannabis die subjektive Belastung der Schmerzen lindern kann. Es lindert also nicht direkt die Schmerzintensität, sondern die persönliche Reaktion auf Schmerzen.

Kann ich bei chronischen Schmerzen medizinisches Cannabis verschrieben bekommen?

Ja, das funktioniert, du musst zuvor nur gewisse Anforderungen erfüllen. Möchtest du ein Cannabisrezept mit Kostenübernahme von der Krankenkasse, muss eine schwerwiegende Erkrankung vorliegen, welche dementsprechend deine Lebensqualität mindert und dich im Alltag einschränkt. Zudem müssen andere Standardtherapien nicht eingesetzt werden können oder eine ausreichende Wirksamkeit erweisen. Zu guter Letzt muss dein Arzt begründen, dass eine Aussicht besteht, dass medizinisches Cannabis in deinem Fall helfen soll. 

Ist medizinisches Cannabis suchterregend?

Cannabiskonsum kann zu einer Cannabiskonsumstörung führen, was umgangssprachlich als Cannabissucht beschrieben wird. Das Wesen einer Cannabissucht unterscheidet sich jedoch stark von der Sucht nach harten Drogen oder bspw. Alkohol und Nikotin. Zudem ist die Prävalenz einer Cannabiskonsumstörung bei medizinischem Cannabis geringer als bei Cannabis zum Freizeitgebrauch, weil die Einnahme und Therapie bspw. unter ärztlicher Aufsicht erfolgt.

Dieser Artikel dient nur allgemeinen Informationszwecken und beabsichtigt nicht, eine medizinische Behandlung in irgendeiner Form zu fördern und ist kein Ersatz für die Konsultation eines professionellen Arztes. Bitte wenden Sie sich an Ihren Arzt, um eine persönliche medizinische Beratung zu erhalten. Für einen medizinischen Rat sollten Sie immer den Rat eines Arztes oder eines anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleisters einholen.