Welche Cannabis-Sorten sind bei AHDS am wirksamsten?
October 10, 2023

Was genau ist ADHS?
ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom. Es handelt sich hierbei um eine neurobiologische Störung, die besonders oft bei Kindern und Jugendlichen auftritt. Betroffene haben zumeist Probleme, ihre Aufmerksamkeit zu steuern, Impulse zu kontrollieren und ihre Energie zu regulieren.
In der Folge neigen sie dazu, sich bspw. im Schulunterricht unaufmerksam zu verhalten. Sie haben dann bspw. Schwierigkeiten, sich auf den Lehrer oder Aufgaben zu konzentrieren. Hyperaktivität, welche sich durch Unruhe und übermäßige Bewegung ausdrückt, ist ein weiteres Symptom. Hinzu kommt Impulsivität, Worte und Handlungen werden ggf. ohne viel Nachdenken geäußert.
Eine physiologische Erscheinung von ADHS scheint ein gesteigerter Cortisol-Spiegel in Verbindung mit einem erniedrigten Dopamin-Spiegel zu sein. Manche Therapieansätze probieren also, den Dopamin-Spiegel zu erhöhen.
Negative Auswirkungen von ADHS bestehen häufig auf das soziale, schulische und berufliche Umfeld. Darum ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Fachärzten, Psychologen und Psychiatern von Bedeutung, um die Auswirkungen im Zaum zu halten.
Herkömmliche Behandlungsmethoden sehen oft den Gebrauch von Methylphenidat (bspw. Ritalin) oder Amphetaminen (bspw. Adderall) vor. Diese lösen jedoch häufig Nebenwirkungen wie Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und erhöhte Reizbarkeit aus, was insbesondere im Kindesalter zu Problemen führen kann. Zudem missfällt es den Betroffenen oftmals, dauerhaft den eigenen zerebralen Stoffwechsel zu manipulieren. Sanftere Mittel wie Cannabis werden daher immer beliebter, damit diese chemischen Mittel vermindert oder gar nicht mehr eingenommen werden müssen.
Die Wirksamkeit von Cannabis bei ADHS auf dem Prüfstand
Die Wirksamkeit von medizinischem Cannabis bei ADHS gilt nicht als klinisch und medizinisch belegt. Es gibt also nur kleinere Untersuchungen, welche Hinweise darauf liefern, dass Cannabis helfen könnte. Diese Hinweise reichen jedoch im Einzelfall Ärzten aus, um gemäß geltenden Verordnungen positive Auswirkungen von Cannabiskonsum auf ADHS zu begründen und somit ein Rezept auszustellen. Leider ist das oft die Antwort auf die Frage: Bei welchen Krankheiten hilft Cannabis?, weshalb mehr klinische Forschung in diesem Bereich nötig ist.
Cannabiskonsum ist unter Betroffenen von ADHS im Vergleich zum Durchschnitt häufiger [1]. Das legt nahe, dass Betroffene durch Cannabis in Eigenregie ihre Symptome lindern wollen. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2022 [2] hat 1738 Menschen, die mit oder wegen ADHS Cannabis konsumieren, befragt. Hier gab ein Großteil der Befragten an, dass der Cannabiskonsum positive Auswirkungen auf ihre ADHS-Symptome hat. Demnach soll es bspw. ihre Hyperaktivität und Impulsivität reduzieren. Zudem gaben sie an, dass es gegen Nebenwirkungen ihrer Medikation helfen könnte, so etwa gegen die erhöhte Reizbarkeit und Angststörungen.
Zu ähnlichen Erkenntnissen kommt ein Report aus dem Januar 2022 [3], der sich mit drei männlichen ADHS-Patienten im Alter zwischen 18 und 22 befasst hat. Diese gaben an, dass sich ihre Symptome lindern ließen und sich die Lebensqualität durch Cannabiskonsum erhöht hat. Depressive, ängstliche und unaufmerksame Symptome ließen sich demnach mindern.
Mögliche Erklärungen für therapeutische Wirkweisen von Medizinalcannabis bei ADHS können folgende sein:
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Medizinisches Cannabis bei ADHS könnte dein zentrales Nervensystem modulieren, da das Endocannabinoid-System die Homöostase beeinflusst. Hierdurch könnten die ADHS-bedingten Änderungen im zerebralen Stoffwechsel Besserung erfahren, bspw. indem vermehrt Dopamin produziert wird. [4]
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Cannabis könnte dich als ADHS-Patienten konzentrierter und ruhiger machen, um dich besser ans normale Leben anzupassen. Erklärungen für diese Wirkweise stehen noch aus. [2]
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THC könnte die Ausschüttung von Dopamin anregen und somit gegen das Dopamin-Defizit bei Menschen mit ADHS helfen. [5]
Bedenke bitte, dass die oben genannten potenziellen Wirkweisen nicht ausreichend wissenschaftlich oder klinisch belegt sind. Es sind lediglich mögliche Wirkweisen, über die Cannabis bei ADHS helfen könnte. Weitere Forschung muss erfolgen, damit hier Klarheit herrscht.
Kann medizinisches Cannabis bei ADHS verschrieben werden?
Medizinisches Cannabis kann auch bei ADHS in Einzelfällen verschrieben werden. Soll eine Kostenübernahme der Krankenkasse stattfinden, muss dein Arzt erklären können, weshalb er positive Auswirkungen durch Medizinalcannabis auf deine Krankheit erwartet. Zudem muss er darlegen, dass andere Standardtherapien nicht ausreichend helfen oder nicht angewendet werden können. Willst du Cannabis bei ADHS auf Privatrezept (Kosten werden selbst getragen), muss dein Arzt nur begründen können, weshalb ausgerechnet Cannabis in deinem Fall helfen soll.
Bei ADHS kann also medizinisches Cannabis im Einzelfall verschrieben werden. Wichtig ist, dass du einen Arzt hast, der Cannabisrezepte verschreibt und Erfahrungen mit Cannabistherapien gemacht hat. Wir von Cannabisplatz haben ein Netzwerk solcher Ärzte zusammengetragen, um dich in den größten deutschen Städten oder bequem von Zuhause aus beraten und mit Medizinalcannabis versorgen zu können.
Welches Cannabismedikament bei ADHS?
Medizinalcannabis kann nicht nur in Form von getrockneten Cannabisblüten verschrieben werden. Es gibt auch Fertigarzneimittel sowie Rezepturarzneimittel, welche deine Apotheke deinen Anforderungen entsprechend zusammenstellt. Rezepturarzneimittel können mit Nabilon (synthetisch hergestelltem Delta-9-THC) oder Dronabinol (Delta-9-THC aus Hanfpflanzen) hergestellt werden. Zudem stehen die Fertigarzneimittel Canames (Kapseln mit THC und CBD) sowie Sativex (Mundspray) zur Verfügung.
Welche Cannabissorten bei ADHS oft empfohlen werden
Unterschiedliche Cannabissorten können unterschiedliche Wirkweisen erzielen. Entscheidend ist hier neben dem Gehalt an Cannabinoiden wie THC und CBD der Gehalt und das Profil an Terpenen. Das sind die aromatischen Duftstoffe, welche den einzigartigen Duft jeder Cannabissorte bedingen.
Welche Cannabissorte sich nun eignet, hängt auch von deinen Wünschen ab. Manche Betroffene wollen eine aufhellende und aktivierende Wirkung erzielen, wofür sich Sativa-Sorten empfehlen. Hierdurch wollen sie bspw. weniger Stimulanzien wie Ritalin oder Adderall einnehmen.
Wollen Betroffene jedoch eher Hilfe gegen Appetitlosigkeit und Schlafstörungen, lassen sich beruhigende Cannabissorten empfehlen, die eher Indica-lastige Genetik aufweisen.
Empfohlen wird oft die Cannabissorte Bedrocan bei ADHS. Sie stammt vom gleichnamigen kanadischen Hersteller für Medizinalcannabis. Sie hat ihren Ursprung in der Cannabissorte Jack Herer, welche reich am Terpen Terpinolen ist. Vom Hersteller Bedrocan wird zudem gerne die Sorte Bedica empfohlen, welche dem Strain White Widow entspringt.
Gegen Appetitlosigkeit und für besseren Schlaf nutzen Patienten gerne Blüten mit vergleichsweise viel CBD. Das Cannabidiol kann der Wirkung von THC die Schärfe nehmen und somit unerwünschten Nebenwirkungen vorbeugen. Aurora Cannabis bietet bspw. Pedanios 8/8 oder Aurora 1/12 an. Die erste Sorte hat ca. 8 % THC und 8 % CBD. Aurora 1/12 hat ca. 1 % THC und 12 % CBD. Im selben Zuge kannst du Bediol von Bedrocan ausprobieren, diese Sorte enthält ca. 6,3 % THC und 8 % CBD.
Fazit: Welche Cannabissorte bei ADHS?
Schlussendlich solltest du mit deinem Arzt zusammen besprechen, welche Cannabissorte sich in deinem Fall zur Behandlung deiner ADHS-Erkrankung lohnt. Hierfür kommt es auch auf die Symptome an, die du therapieren möchtest und natürlich auf deine persönlichen Vorlieben und Voreinstellungen. So wirken Cannabissorten bei jedem anders und eine Sorte, die bei dir hervorragend hilft, muss das nicht bei anderen ADHS-Patienten.
Welche Sorte Cannabis bei ADHS? Häufig gestellte Fragen
CBD-reiches Cannabis bei ADHS?
Cannabis mit hohen Anteilen CBD kann zur Therapie von ADHS sinnvoll sein, bespreche das bitte mit deinem Arzt. Es kommt ganz darauf an, welche Symptome du lindern möchtest. Hinzu kommen deine persönlichen Bedingungen, Cannabissorten wirken bei jedem Menschen im Detail anders. Wir können also nur empfehlen, mit deinem Arzt die Wahl der richtigen Cannabissorte bei ADHS zu besprechen.
Welche Erfahrungen haben Menschen mit ADHS gemacht, die Cannabissorten zur Symptomlinderung verwendet haben?
Die Erfahrungen sind hier ganz unterschiedlich. Viele ADHS-Patienten verwenden Cannabis, bereits bevor sie eine professionelle Behandlung eingehen, quasi als Selbstmedikation. ADHS-Patienten weisen also eine erhöhte Prävalenz für Cannabiskonsum auf, weshalb man darauf schließen könnte, dass sich subjektiv die Symptome durch Cannabiskonsum bessern lassen. Das ist jedoch nicht ausreichend belegt, es gibt bspw. auch Studien, die eine nachteilige Wirkung von Cannabiskonsum auf ADHS aufweisen. Mehr klinische Forschung in diesem Bereich ist nötig.