Was ist der Unterschied zwischen THC und CBD?
October 26, 2023
Grundlegende Begriffsklärung: THC und CBD sind Cannabinoide der Hanfpflanze
THC und CBD sind beides Phytocannabinoide. Sie sind also Cannabinoide aus einer Pflanze und genauer der Hanfpflanze (botanisch korrekt: Cannabis sativa L.). Neben den Phytocannabinoiden (Cannabinoide pflanzlichen Ursprungs) gibt es weitere Cannabinoide, so etwa Endocannabinoide (körpereigene Cannabinoide) und synthetische Cannabinoide, die chemisch hergestellt werden.
THC und CBD sind Phytocannabinoide, sie können jedoch auch synthetisch hergestellt werden. Endocannabinoide tragen dem entgegen Namen wie Anandamid und werden vom Körper für wichtige Regulierungsprozesse benötigt und selbst hergestellt.
Weil THC und CBD Cannabinoide sind, ähneln sie sich in ihrer chemischen Struktur. Das ermöglicht es ihnen, an das menschliche Endocannabinoid-System (ECS) anzudocken. Dieses setzt sich aus den CB1- und CB2-Rezeptoren (Cannabinoid-Rezeptoren) zusammen. Gemäß dem Schlüssel-Schloss-Prinzip der Biologie können die Cannabinoide aufgrund ihrer spezifischen Form an die Cannabinoid-Rezeptoren binden. Mehr Infos hierzu findest du in unserem Beitrag zu medizinischem Cannabis.
Der Hauptunterschied: Wie wirken CBD und THC?
THC und CBD wirken beide auf unterschiedliche Weisen auf das Endocannabinoid-System ein, was ihre unterschiedlichen Wirkungen erklärt [1]. Wir fassen die wichtigsten Punkte in der Liste unten zusammen.
THC wirkt affin und agonistisch (aktivierend) auf den CB1-Rezeptoren ein. Er fördert also die Aktivität der CB1-Rezeptoren, die sich vorwiegend im Gehirn und zentralen Nervensystem vorfinden lassen. Hierdurch erklärt sich die psychoaktive Wirkung von THC. CB1-Rezeptoren finden sich bspw. in jenen Hirnbereichen, welche Einfluss auf das Hungergefühl oder den Schlaf-Wach-Rhythmus haben. Dadurch kann THC den Appetit beeinflussen oder bspw. für Müdigkeit sorgen.
CBD wirkt antagonistisch auf die CB1-Rezeptoren. Es hemmt also deren Wirkung und löst dementsprechend keine psychoaktive Wirkung aus. Dadurch können Cannabissorten mit gleichen Anteilen THC und CBD eine mildere psychoaktive Wirkung äußern. Indem CBD-Moleküle die CB1-Rezeptoren belegen, kann nicht derart viel THC andocken. Hierdurch wird der psychoaktiven Wirkung von THC „die Schärfe genommen”. Insbesondere zum Einstieg in eine cannabinoidbasierte Therapie werden darum Cannabissorten mit gleichen Anteilen THC und CBD empfohlen.
Leicht agonistisch wirkt CBD dem entgegen auf die CB2-Rezeptoren. Diese befinden sich im peripheren Gewebe, dem Verdauungssystem und auf Immunzellen wieder. Hierdurch erklärt man sich bspw. die potenzielle entzündungshemmende Wirkung von CBD. Indem CBD auf die Immunzellen, welche Autoimmunreaktionen vermitteln, regulierend einwirkt, könnten Entzündungsreaktionen abgeschwächt werden.
Aus diesen unterschiedlichen Wirkweisen ergeben sich folgende Hauptunterschiede zwischen CBD und THC:
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Psychoaktivität: CBD wirkt nicht psychoaktiv, im Gegenteil zu THC.
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Legalität: CBD ist in manchen Formen legal erhältlich, THC unterliegt (noch) dem Betäubungsmittelgesetz und ist somit illegal.
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Sicherheit: CBD wird von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) als sicher eingestuft, THC gilt jedoch als bedenklich, bspw. beim Führen von Maschinen und Kraftfahrzeugen [2].
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Doping: CBD ist mittlerweile von der Welt-Anti-Doping-Agentur erlaubt, THC gilt jedoch als verbotene Substanz in Wettkampfsportarten [3].
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Nebenwirkungen: Wird THC zu therapeutischen Zwecken eingenommen, entstehen oftmals Nebenwirkungen. Bei CBD ist das vergleichsweise selten der Fall [4].
Was ist besser, THC oder CBD?
Das kommt ganz auf den einzelnen Fall an. Zum einen reagiert jeder Mensch anders auf Cannabis bzw. cannabinoidbasierte Medikamente. Das gilt für Produkte mit THC sowie für Produkte mit CBD. Der Therapieerfolg hängt also im Einzelfall von der individuellen Reaktion des Patienten ab.
Zudem gibt es unterschiedliche Krankheiten und Symptome, die sich mit den beiden Cannabinoiden therapieren lassen. In der Forschung gibt es etwa einige Hinweise für eine potenzielle anxiolytische Wirkweise von CBD, für THC gibt es da eher weniger Belege. Somit könnte Cannabis mit CBD bei Angststörungen eingesetzt werden. Andererseits wird in über 75 % aller Fälle eine Cannabismedikation mit THC bei chronischen Schmerzen eingesetzt, hier wird eher selten CBD empfohlen. Es kommt also ganz auf die Krankheit und die daraus resultierenden Symptome an, ob CBD oder THC zu empfehlen ist.
Ist CBD eine gute Alternative zu THC?
Das kommt ganz auf die Betrachtung an. CBD bzw. Cannabisblüten mit überwiegend THC werden oft von Menschen mit einer Cannabiskonsumstörung eingenommen, damit diese ihre Sucht nach THC überwinden können. In diesem Sinne könnte CBD eine sehr hilfreiche Alternative zu THC sein.
Auch bei manchen Therapiemethoden zeigt sich CBD als wirksam, im Gegenteil zu THC. Wie oben schon beschrieben, kommt es hierbei jedoch auf den individuellen Fall an. Sie sollten darum mit Ihrem Arzt, der Cannabis verschreibt, klären, ob CBD oder THC für deinen Fall besser geeignet ist. Oft wird eine Kombination beider Cannabinoide empfohlen, um die symbiotischen Wirkungen auszunutzen.
Gibt es medizinisches CBD?
Ja! Es gibt einige Einsatzbereiche, wie bspw. gewisse Fälle der Kinderepilepsie, bei denen medizinisches CBD ein gutes Therapeutikum darstellen kann. Die Unterschiede von medizinischen zu frei verkäuflichem CBD sind ungefähr die gleichen wie zwischen medizinischem Cannabis und herkömmlichem Cannabis. So ist die Qualität von medizinischem CBD viel besser, weil Medikamente härtere Auflagen erfüllen müssen. Bei freiverkäuflichen CBD Ölen beobachtet man bspw. immer wieder Schwankungen im Wirkstoffgehalt. Diese dürfen bei medizinischem CBD nicht vorliegen, damit du exakte Dosierungen deiner Medikation vornehmen kannst. Wenn du also aus therapeutischen Gründen CBD konsumierst, sollte das auf jeden Fall medizinisches CBD sein.
Fazit: Was ist der Unterschied zwischen THC und CBD
THC und CBD sind beides Cannabinoide der Hanfpflanze, womit sie sich in ihrer Struktur ähneln. Beide üben hauptsächlich über das Endocannabinoid-System ihre Wirkweisen aus. Dabei wirkt das THC affin und agonistisch auf die CB1-Rezeptoren ein, während CBD leicht antagonistisch auf die CB1-Rezeptoren und agonistisch auf die CB2-Rezeptoren einwirkt. Hierdurch erklärt sich bspw. die psychoaktive Wirkung von THC.
Wenn du eine cannabinoidbasierte Therapie starten möchtest, empfiehlt es sich darum, mit deinem Arzt die Wahl der Cannabinoide zu besprechen. Oft werden Cannabisblüten oder Cannabismedikamente mit gleichen Anteilen CBD und THC empfohlen, um unangenehmen Nebenwirkungen vorzubeugen.
Was ist der Unterschied zwischen THC und CBD: Häufig gestellte Fragen
Welche Wirkungen haben THC und CBD?
Grob gesprochen, wirkt THC psychoaktiv und kann dementsprechend weite Einflüsse haben. CBD wirkt nicht psychoaktiv und ist darum unter gewissen Umständen legal und frei verkäuflich. Aus ihren unterschiedlichen Wirkweisen ergeben sich unterschiedliche therapeutische Einsatzbereiche, die wir weiter oben beleuchten.
Sind THC und CBD legal?
Bisher fällt THC noch unter das Betäubungsmittelgesetz, weshalb es nicht legal ist. Im März 2017 wurde bereits Medizinalcannabis legalisiert und Ende 2023 oder Anfang 2024 soll nach jetzigem Stand die Teillegalisierung für den Freizeitgebrauch stattfinden, womit THC aus dem Betäubungsmittelgesetz gestrichen würde. Bisher ist THC jedoch illegal, wenn Hanfprodukte mehr als 0,2 % THC enthalten.
CBD darf über Nutzhanfsorten unter gewissen Auflagen gewonnen werden. Hier müssen jedoch die industriellen EU-Nutzhanfsorten verwendet werden und die entstehenden Produkte müssen unter 0,2 % THC enthalten. Zudem müssen die Hersteller von Nutzhanf und CBD-Produkten weitere strenge Auflagen erfüllen.
Können THC und CBD zusammen eingenommen werden?
Ja, es ist sogar fast unmöglich, THC und CBD nicht zusammen einzunehmen. Jede Hanfpflanze produziert nämlich THC und CBD. Bei den EU-Nutzhanfsorten wird lediglich weniger als 0,2 % THC in den Trichomendrüsen der Cannabisblüten hergestellt. Die gemeinsame Einnahme von THC und CBD zusammen mit einem ausgewogenen Terpenprofil können jedenfalls den Entourage-Effekt auslösen und somit symbiotische Wirkweisen erzielen, die zu therapeutischen Zwecken durchaus sinnvoll sein können.